Wie geschmiert nach Kopenhagen
Fährste mit dem Zug, kannste was erleben. Oder auch beinahe nicht.
Meine Unglückslinie
So einige Zuggeschichten sind ja auf der Bahnverbindung zwischen Berlin und Kopenhagen entstanden und so bleibt nach insbesondere einem ganzen Jahr voller Verspätungen , kaputter Züge und Gleise, Brände und ähnlichen Katastrophen noch immer ein ungutes Gefühl zurück, wenn ich hier erneut in den Zug steige.
Zur Ehrenrettung der Deutschen Bahn sei aber gesagt, dass sie für die die meisten Störungen gar nicht verantwortlich war oder nur die Folgen zu tragen hatte: Waldbrände und verspätete Fähren werden ja nicht von der Bahn gemacht.
Lange Tour
Diesmal sollte es also die „lange Tour“ sein, also von Berlin bis nach Kopenhagen sein, schon deshalb weil die benutzte Linie ab Dezember nicht mehr fahren wird. Bedauerlich das man eine gut frequentierte Verbindung einfach einstellt…
Und dann ist es auch noch eine Strecke, die nicht nur von Fahrgästen aus ganz Europa genutzt wird, sondern Euroüa auch irgendwie repräsentiert, sitzt man doch die wenigste Zeit in Zügen der Deutschen Bahn.
Ab nach Hamburg
Zunächst führt die Tour mit dem IC 2070 von Berlin nach Hamburg. Dieser frühe Zug besteht aus Wagen der Tschechischen České dráhy (ČD) und Personal der Deutschen Bahn.
Um die Uhrzeit auch eine sehr schöne Verbindung nach Hamburg, ist der Zug doch häufig nicht so frequentiert wie die späteren Züge.
Die tschechische Seite für den WLAN-Zugang muss ich mittlerweile nicht erst auf Englisch umschalten, man kennt sich inzwischen auch so aus.
Alles ist pünktlich.
Ab nach Dänemark
In Hamburg geht es dann als EC 33 weiter, in der, von mir etwas respektlos wegen der großen Gummiwülste am Anfang und Ende „Dänenwurst“ genannten, Zugreihe der Dänischen Staatsbahn (DSB).
Allerdings sind das meiner Meinung nach die am besten ausgestatteten Züge der Reise, was das Sitzen angeht:
Alle Reihen haben einen Tisch und zumindest ich finde die Sitze im skandinavischen Design total bequem.
Und natürlich gibt es ein Abteil für Fahrräder…
Jetzt geht es auf die, unverständlicherweise am Ende noch immer eingleisige Strecke, nach Puttgarden auf Fehmarn zur Fähre nach Dänemark.
Diese Ecke ist auch ein von der Bahn total vernachlässigter Teil Schleswig Holsteins in dem das Auto schon deshalb regiert, weil neben den so etwa alle zwei Stunden fahrenden Zugverbindungen und noch seltener fahrenden Bussen im Anschluss vom Bahnhof kein ÖPNV stattfindet.
Und um 19 Uhr wird dann noch der Bahnhof abgeschlossen…
Immerhin läuft die Fahrt heute problemlos und wir gelangen pünktlich zur Fähre.
Die hat zwar etwas Verspätung, aber im Gesamtverlauf wird das nicht ins Gewicht fallen.
Der Zug rollt nun auf die Fähre (siehe Titelbild) und als Fahrgast muss man sich auf den oberen Decks rumtreiben.
Landung in Dänemark
Die Überfahrt dauert nur etwa 45 Minuten und als Fahrgast sollte man dem Verlauf aufmerksam folgen, damit man sich rechtzeitig zurück zum Zug begibt um wieder einzusteigen.
Schon wegen der Fährüberfahrt ist diese Route leider überhaupt nicht barrierefrei.
Ein spätes Angstpipi auf der Fähre und ein Stau auf einer der Abgangstreppen führen dazu, dass wir und ein paar andere Fahrgäste schon auf einen abfahrbereiten Zug treffen, während sich das Maul der Fähre bereits öffnet.
Beherztes Klopfen an der Zugtür hilft zum Glück und wir kommen noch im letzten Moment an Bord, um mit dem Zug noch einige hundert Meter in den Bahnsteig von Rødby Færge zu rollen.
Ersatzbus
Hier endet die Fahrt mit dem Zug, derzeit wird man wegen irgendwelcher Bauarbeiten in Dänemark von hier in 2 Stunden mit dem Bus nach Kopenhagen gefahren.
Die Busse stehen bereit, die Verteilung auf die Busse verläuft nicht ganz so geordnet, wie man sich das vorstellen möchte, aber letztlich sind wir alle an Bord und rollen los.
Der Bus holt leichte Verspätung wieder raus, trotzdem ein Stau das erste ist, was wir Reisenden von Kopenhagen sehen…
Rückreise
Die Rückreise, so viel sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, lief komplett entspannt und pünktlich ab.
Auch auf der Fähre waren wir diesmal rechtzeitig wieder im Zug…