Der letzte Zug – Das Ende einer Zugroute nach Kopenhagen
Heute ist es soweit und ich sitze, während ich das schreibe, im letzten Zug aus Kopenhagen über Fehrmarnbelt, Oldenburg (Holstein) und Lübeck nach Hamburg.
Dänische Bahn auf deutschen Gleisen
Grundsätzlich bleibt die dänische Bahn auf deutschen Gleisen aber präsent, der Euro-City nach Kopenhagen fährt ab morgen von Hamburg nordwärts über die Landverbindung (via Fridericia) nach Kopenhagen.
Obwohl die Landverbindung in der Strecke länger ist als die alte, wird der Zug sogar etwa 15 min früher in Kopenhagen ankommen.
Dunkeltuten in Ostholstein
Während dieser letzte Euro-City hier noch mal zum Abschied an jedem Bahnhof laut Signal gibt, wird es gleich danach sehr ruhig in dieser Ecke.
Der Euro-City war letzlich zwischen Puttgarden und Hamburg die notwendige – und sonst auch fehlende – Expressverbindung vom Land ins Leben.
Jetzt fahren nur noch die wenigen Regionalbahnen, die schon die Fahrt bis Lübeck zur Tagesreise anschwellen lässt.
Ostholstein fällt also letztlich wieder voll dem Auto anheim, ist per Zug vorläufig abgemeldet.
Zukunftsaussichten
Von dänischer Seite aus baut man nun die Fehmarn-Querung, eine Tunnel der die Fähre ablösen soll.
Deutschland ist daran nicht wirklich beteiligt, soll sich aber um den Ausbau der bisher eingleisigen Anbindung auf deutscher Seite kümmern.
Doch das scheint auch nicht so glatt zu funktionieren, wie bei allen Verkehrsanbindungen, die eben keine 6-spurige Autobahn sind.
Dereinst wird man wohl dann vor allem mit dem Auto hier schneller nach Dänemark kommen, wie es mit Zügen aussieht, wird in Auto-Deutschland noch zu klären sein.
Wie bei Windrädern richten sich hier natürlich auch Klagen gegen die Bahnstrecke vor der eigenen Haustür.
Abwarten
Auch für mich bleibt zunächst die Frage, wie ich meine regelmässigen Tagesausflüge von Berlin nach Oldenburg (Holstein) und von dort wieder nach Hamburg zum gemeinsamen Shopping hin bekomme. Es wird wohl ein paar Umstände mehr erfordern oder gar unmöglich werden. warten wir mal den nächsten Fahrplan ab.
Abschied
Währenddessen sind wir in Lübeck angekommen.
Ein Zug voll wehmütiger Bahn-Mitarbeiter, Fahrgästen die nicht mal ahnen, dass dieser Zug der letzte ist.
Alle im Bahnhof befindlichen Züge geben einen letzten Hupen-Salut bei unserer Abfahrt.
Fazit
Wieder einmal stirbt in Deutschland eine regelmässige Zugverbindung durch eine Region, die eh schon über so gut wie gar keinen schnellen ÖPNV verfügt.
Das sollte in Deutschland eigentlich nicht mehr vorkommen, es sollte der Regelfall werden, dass es mehr Verbindungen gibt.
Betreiber hier ist aber die DSB, die dänische Staatsbahn, die gerne eine kalkulierbare Bahn-Fernverbindung nach Deutschland betreiben möchte.
Deutschland kann hier mal wieder nicht liefern.
Auch ich hab mich oft geärgert über die Verspätungen auf dieser Linie, aber auch mir wird er irgendwie fehlen…